Robin Bauer

Robin

Symposium Vortrag:

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Dr. Robin Bauer hat zahlreiche Schriften zu BDSM und Polyamorie im Bereich der Queer und Transgender Studies veröffentlicht und versucht grundsätzlich seinen Aktivismus und seine wissenschaftliche Arbeit zu verknüpfen. Er promovierte in der Soziologie zu queeren BDSM Praxen und Intimitäten, die Doktorarbeit erschien 2014 unter dem Titel „Queer BDSM Intimacies – Critical Consent and Pushing Boundaries“. Derzeit lebt er in Brüssel und ist Vertretungsprofessor an der DHBW Stuttgart.

Meine Webseite: www.robinbauer.eu
Mein Buch: Queer BDSM Intimacies

 

 

Transgression, Transformation, exuberante Möglichkeiten?Robin Queer BDSM Intimacies

Die Potenziale von les-bi-trans-queeren BDSM Praktiken, Räume zum Experimentieren mit Geschlecht und Alter zu eröffnen

In meinem Vortrag werde ich die Potenziale darstellen, die les-bi-trans-queere BDSM Praktiken und Räume eröffnen, um soziale Normen infrage zu stellen und um neue Arten von Körperlichkeiten und Identitäten für die Praktizierenden zu kreieren.
Ich werde die queeren Praxen des Spielens mit Geschlecht und Alter benutzen, um zu veranschaulichen, wie BDSM häufig soziale Normen und Tabus überschreitet, wie beispielsweise im „Inzest-Rollenspiel“, aber dabei nicht stehenbleibt: Es enthält das Potenzial, mit neuen Formen der Existenz und Körpern zu experimentieren und solche zu erfinden, die nicht auf „Biologie“ beschränkt sind. Beides, Geschlecht und Alter, sind in diesem BDSM Zusammenhängen nicht mehr auf biologische Definitionen oder den Eintrag in der Geburtsurkunde (Jahr der Geburt/bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht) begrenzt. Stattdessen werden Körper in BDSM Interaktionen neu erfunden.
Dies werde ich anhand von Beispielen wie dem Cybercock und dem Holodick erläutern. Gesellschaftliche Normen zu Geschlecht und Alter verschieben sich in queeren BDSM Zusammenhängen. Diese Veränderungen sind jedoch nicht einfach nur fortschrittlich, sondern auch ambivalent und widersprüchlich. Darüberhinaus sind Geschlecht und Alter in der Gesamtgesellschaft weder selbstbestimmt noch einvernehmlich, weswegen die queeren Potenziale von BDSM an Grenzen stoßen.
Dennoch können sie dabei helfen, sich zukünftige Verkörperungen und Gemeinschaften jenseits eines rigiden entweder/oder-Denkens vorzustellen und uns eine Idee der Exuberanz (Extravaganz, Üppigkeit, Vielfältigkeit, ...) des Lebens zu vermitteln.

Mein Beitrag basiert auf Ergebnissen der ersten umfangreichen empirischen Studie zu les-bi-trans-queeren BDSM Praktiken, Intimitäten und Szenen in Westeuropa und den USA, für die ich 50 lesbische, bisexuelle, pansexuelle, schwule und queere Frauen und Transmenschen, die BDSM praktizieren, im Zeitraum von 2003-2008 interviewt habe.

  

  

  

  

  

Photo: © unbekannt unknown