Cate Sandilands

Cate

Symposium Vortrag:

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Cate Sandilands ist Professorin an der Fakultät für Umweltstudien an der York University. Dort unterrichtet sie an den Schnittstellen von Umwelt-Literatur und Philosophie, queer und feministische Studien und Umweltpolitik. Die Autorin von über 60 Publikationen – über ein Themenspektrum von Nationalparks bis hin zu lesbischen Kommunen, Walter Benjamin zu Honigbienen, melancholischen Charakteren bis hin zu monströsen Pflanzen – ist ebenfalls bekannt für das Buch „Gutmütiger Feminist: Ökofeminismus und Demokratie“ (Minnesota, 1999), „Queer Ökologie: Sex, Natur, Politik, Verlangen“ (Indiana, 2010) und die anstehende Publikation „Grüne Worte / Grüne Welten: Umwelt-Literatur und –Politik (Laurier, tba). Sie arbeitet derzeit an zwei Projekten. Das erste ist eine wissenschaftliche Monographie über den öffentlichen Intellektualismus der kanadischen Autorin Jane Rule, wie er sich in ihren Romanen, Geschichten, Aufsätzen, ihrem epistolary Aktivismus und ihrem sozialen Engagement wiederfindet; es trägt den Titel „Eine sehr schräge Bürgerin? Jane Rules öffentliches Leben“. Das andere Projekt ist ein literarisches Sachbuch mit dem Titel „Plantasmagorie", über die Beziehung der Leute zu Pflanzen (ökonomischen, ökologischen, ästhetischen, sinnlichen, kulturellen, philosophischen, politischen) in urbanen Zentren wie Toronto (Kanada).

 

 

 

 Cate Queer EcologiesGemeinschaft von anderen Ufern: (Mit) Pflanzen werden

Hast Du jemals einen Schauer vor Vergnügen gespürt, während Du die Blätter eines zarten, jungen Blättchens eines wolligen Ziestes (Pflanze) angefasst hast? Vielleicht wurdest Du schon mal vom intensiven Geruch einer alten Rose zurück in Deine Kindheit versetzt, als Du an einem sonnigen Garten vorbeigelaufen bist? Vielleicht stundest Du auch schon mal bewundernd vor einer alten Eiche, die viel älter ist als die den Boden beanspruchende Nation, auf dem die Eiche wächst? Vielleicht hast Du auch schon mal in eine warme Tomate direkt aus dem Blumentopf auf Deinem Balkon gebissen und etwas genauer darüber nachgedacht, was Du da eigentlich isst: Haut, Fleisch, Samen?

Cate The Good Natured FeministObwohl wir selten bewusst über Pflanzen als sinnliche Wesen nachdenken, zeigen solche Erlebnisse, dass sie sehr wohl ein Teil unserer alltäglichen phänomenalen Erfahrung sind – und, worüber wir noch seltener nachdenken: wir von deren. Natürlich, sie sind Teil unserer Nahrung, unserer Häuser, unseres Treibstoffs, unserer Möbel, Landschaft, unseres Schmucks und sogar unserer „Ökosystemdienstleistungen“. Aber darüber hinaus sind sie auch unsere lebendigen Gefährten: wir reagieren auf pflanzliche Aktivität – und die Pflanzen auf unsere – durch komplexe kommunikative Netzwerke bestehend u.a. aus Licht, Berührung, Bewegung, und vor allem Chemie, da deren Verwurzelung sie besonders gut macht in olfaktorischer Interaktion. Diese Interaktion ist sowohl unmittelbar als auch epochal, sowohl individuell als auch kollektiv.

Diese Präsentation wird darauf eingehen, wie Denken und Sein (und sogar Erotisieren) mit Pflanzen uns hilft, uns queere Formen von Beziehung und Gemeinschaft vorzustellen. Insbesondere, wenn wir hetero- und anthropo-zentrische Annahmen über Fortpflanzung, Verwandtschaft und Lebendigkeit hinter uns lassen, können wir bedachter und sinnenhafter das Netz botanischer Beziehungen, in das wir immer schon verstrickt sind, erkennen und darauf reagieren.

 

aus dem Englischen: Larissa und Mark-Oliver

  

 

  

Portraitphoto: © John McFetrick